Störtebeker-Haus
Wer einmal in der Hansestadt zu Besuch war, kommt am Ende seiner Reise oft zu dem Ergebnis, dass Hamburg zu den schönsten Städten der Welt gehört. Doch diese Schönheit musste in der Vergangenheit einige Verletzungen überstehen.
Hamburg hat einst durch die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg schwer gelitten. Dennoch sind eine ganze Anzahl imposanter Kontorhäuser und anderer Gebäude erhalten geblieben, wie zum Beispiel das Chilehaus und der Sprinkenhof, das Rathaus im Zentrum der Stadt mit seinem 112 Meter hohen Turm und natürlich das Hamburger Wahrzeichen, die 132 Meter hohe St. Michaeliskirche, kurz „Michel“ genannt.
Das Störtebeker-Haus sollte sich seit seiner Fertigstellung 2004 würdig in die Reihe solcher hanseatischen Traditionsbauten einreihen und in Hamm-Süd, einem im Krieg stark zerstörten Stadtteil, Zeichen setzen.
Viele Leute fragen sich: „Warum ausgerechnet Störtebeker-Haus?“ Nun, das ist ein wenig erklärungsbedürftig, dennoch einfach: Als Unternehmer muss man die Natur eines Seefahrers wie Klaus Störtebeker entwickeln, um im täglichen Auf und Ab bestehen zu können. Und schon vor 500 Jahren sagte Störtebeker: „Der Geist der Mannschaft bestimmt die Fahrt. Unter vollen Segeln zu neuen Unternehmungen…“. Darüber hinaus ist der Name „Klaus Störtebeker“ mit der Geschichte der Stadt Hamburg bis heute eng verbunden. Obwohl als Seeräuber tituliert, hat man ihm zu seiner rühmlichen Erinnerung im Hamburger Hafen am Grasbrook ein Denkmal gesetzt. Durch seinen legendären Ruf wurde Störtebeker zum Volkshelden – vom Seeräuber zum Freibeuter – mit tragischem Ende. Ähnlich wie Robin Hood hat er die Beute seiner Kaperfahrten im Mittelalter den Armen und Hungernden zugute kommen lassen, bis man ihn und seine Vitalienbrüder im Jahr 1401 aufgebracht, gefangen genommen und geköpft hat.
Durch seinen legendären Ruf wurde Störtebeker zum Volkshelden.
Man entledigte sich damals aber keiner Räuberbande, sondern einer Bruderschaft, die sich durchaus im Rahmen der damaligen Rechtsnorm verhielt. Im Namen „Störtebeker-Haus“ soll sich die Lebendigkeit der Historie mit dem Gedanken der Unbesiegbarkeit des freizügigen Handels verbinden. Dem Bauherrn und Gründer von Emporium Hamburg war es von Anfang an wichtig, dass das Störtebeker-Haus kein weiterer gesichtsloser Bürokomplex ist, sondern eine bauliche Sehenswürdigkeit mit Wahrzeichencharakter für hanseatischen Kaufmannsgeist.
Das Gebäude soll Trutzburg gegen jegliche Art von Mittelstandsbenachteiligung sein, dagegen aber offen für erfolgversprechende Ideen und jegliche Form der Kreativität. Mit der Klinkerfassade setzt der Bauherr Becker eine gute hanseatische Tradition fort und mit der Idee, das Gebäude ausschließlich dem Mittelstand zu widmen, brach man einst zu neuen Ufern auf.
Darüber hinaus begeistert das Störtebeker-Haus mit viel Liebe zum Detail. Direkt unter dem Zifferblatt der Uhr am Borstelmannsweg ist beispielsweise ein Störtebeker-Glockenspiel installiert. Täglich kurz vor 12 Uhr tauchen zwei Schiffe auf, gefolgt von sechs Vitalienbrüdern, angeführt von Störtebeker und Gödeke Michel, und verschwinden wieder. In der zweiten Runde tritt der Henker auf und köpft mit jedem zweiten Glockenschlag einen der sechs Vitalienbrüder. Dächer und Kuppeln des Hauses sind von geschickten Handwerker-Händen in Kupfer eingekleidet. Oberhalb des Haupteinganges, zum Kreisel weisend, auf der Ebene der Terrasse des 6. Obergeschosses kniet auf einem halbrunden, schweren Sandsteinvorsprung eine bronzene Atlasfigur, die große Last der Weltkugel auf den Schultern tragend.
Diese kleinen, Geschichten erzählenden Details ziehen sich wie ein roter Faden durch das komplette Haus: Windrosenmosaike im Boden, hohe Säulen, ein herrlicher Kuppelsaal, Heizkörper mit Drachenköpfen, Bleiglasfenster, handgeschmiedete Jugendstilornamente für die Treppengeländer – all dies lag dem Bauherrn sehr am Herzen, um zu zeigen: Das Störtebeker-Haus ist von menschlicher Hand mit Hingabe und Wärme gestaltet. Einzig dafür gedacht, hanseatischen Kaufmannsgeist und -tugenden im Zusammenspiel mit einer Wohlfühlatmosphäre für Mitarbeiter und Kunden in den Mittelpunkt zu stellen.
ES IST NICHT GENUG ZU WISSEN, MAN MUSS ES AUCH ANWENDEN. ES IST NICHT GENUG ZU WOLLEN, MAN MUSS ES AUCH TUN.“
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